Weithin sichtbar erheben sich die mächtigen Türme von Sankt Marien in Prenzlau.
Die Marienkirche zählt zu den bedeutendsten Kirchenbauten der nordischen Backsteingotik und ist neben der mittelalterlichen Stadtmauer mit ihren Türmen, dem Franziskaner- und Dominikanerkloster eines der Prenzlauer Wahrzeichen.
Wer einen Ausflug nach Prenzlau unternimmt, sollte Sankt Marien unbedingt besichtigen und wenn möglich einen Aufstieg in die Kirchtürme und die Türmerstube unternehmen. Die Aussicht auf den Unteren Uckersee und die nördliche Uckermark ist einfach phantastisch.
Abmessungen und Größenangaben
Das Kirchenschiff mißt in seiner Länge 55 Meter, ist 28 Meter breit und 22 Meter hoch.
Bis zum Dachfirst sind es 43 Meter. Die Türme maßen einst stolze 90 Meter, während sie heute 64 Meter (Südturm) und 68 Meter (Nordturm) in der Höhe messen.
Im Vergleich: Der berühmte Seeräuber Francis Drake hätte sein Piratenschiff, die Golden Hind, problemlos im Inneren der Kirche unterbringen können.
Laut Förderverein sind es exakt 234 Stufen bis zur Türmerstube. Der Türmer hatte in früheren Zeiten die Aufgabe, die Stadt vor Gefahren wie Feuer oder Angriffen von außerhalb rechtzeitig zu warnen. Die Kirchtürme waren oftmals die höchsten Bauwerke in einer Stadt, so dass sie für diese Aufgaben geradezu prädestiniert waren. Um sich ganz der Beobachtung der potentiellen Gefahren zu widmen, wurde den Türmern häufig eine Stube im Kirchturm eingerichtet, so dass sie nicht wegen jedes Klogangs zum Erdboden herabsteigen mussten und damit den Ausguck unbesetzt ließen.
Baugeschichte bis 1945
Die Baugeschichte von Sankt Marien datiert zurück in das Jahr 1236, als mit dem Bau der Vorgängerkirche begonnen wurde, der bis 1250 etwa abgeschlossen gewesen sein dürfte. Wie so viele der uckermärkischen Kirchen wurden auch hier Feldsteine verwendet, die ein Überbleibsel der letzten Eiszeit sind.
Wie so viele märkische Siedlungen erlebte Prenzlau einen starken Anstieg der Bevölkerungszahlen sowie einen Bauboom. Die Gründung des Franziskanerklosters ist Zeuge dieser Entwicklung und gleichzeitig ein Beleg für die herausragdene Bedeutung, die Prenzlau für die Uckermark innehatte. Die Feldsteinkirche wird ihrer Aufgabe nicht mehr gewachsen gewesen sein. Also begann man 1289 mit dem Bau einer größeren, gotischen Hallenkirche, was angeblich der erste Bau dieser Art in Norddeutschland war. 1340 wurden die Hauptarbeiten am Kirchenchor, dem Kirchenschiff und den Türmenabgeschlossen.
Bis 1412 wurde Sankt Marien durch mehrere Kapellen und Vorhallen erweitert.
1512 wurde der berühmte holzgeschnitzte Marienaltar aufgestellt.
Vor allem die Türme veränderten noch einmal stark ihr Aussehen. 1546 erhielt der Nordturm seine heutige Gestalt und 1776, also mehr als zwei Jahrhunderte später der Südturm.
1844 – 1847 wurde der Innenraum neogotisch umgestaltet.
Baugeschichte nach 1945
Die Kampfhandlungen in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges brachten für die Marienkirche fast die komplette Zerstörung. Die Kirche wurde in ihrer Substanz schwer geschädigt und brannte Ende April 1945 völlig aus.
Erst 1970 fassten die staatlichen Behörden den Entschluß, die Kirche wieder aufzubauen. Es dauerte dann noch einmal zwei Jahre, bis die Arbeiten am Dachstuhl begonnen wurden.
Im Verlauf der nächsten 20 Jahre wurde das Dach neu eingedeckt, die Fassaden restauriert und saniert sowie die einzelnen Kapellen und Vorhallen wieder hergerichtet.
So konnte am 7. Oktober 1990 die Wiedereinkehr der Kirchweihe gefeiert werden.
Die Rosette im Turm musste völlig neu erstellt werden. Der Künstler übergab sie fast auf den Tag genau zum 50. Jahrestag der Zerstörung.
Erst am 31.10.1997 wurde der Marienaltar wieder aufgestellt.
Impressionen der Kirche Sankt Marien in Prenzlau
In der Kirche
[nggallery id=3]Ausblick vom Südturm auf Prenzlau
[nggallery id=4]Im Umkreis der Marienkirche
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