Whisky aus der Uckermark
Das halten Sie nicht für möglich? Ist aber so!
Im kleinen Dorf Schönermark zwischen Angermünde und Schwedt hat die hauptberuflich als Pharmazeutin arbeitende Cornelia Bohn eine Destille gegründet und brennt dort ihren „Preussischen Whisky„.
Die Geschichte des Preussischen Whiskys
Die sympathische Uckermärkerin kaufte im Jahre 2008 den zum ehemaligen Gutshof gehörenden alten Pferdestall in ihrem Heimatdorf und richtete dort eine Brennerei ein. Viel Arbeit war nötig, bis das Gebäude in einen Zustand gebracht wurde, der die Ämter und die Besitzerin zufriedenstellte.
(Lesen Sie dazu auch einen Reisebericht vom letzten Tag der Offenen Tür am 13. Oktober 2012.)
Das Handwerk lernte Cornelia Bohn bei einem deutschen Whisky-Brenner in Süddeutschland und durch Absolvierung eines Lehrgangs an der Universität Hohenheim. Es folgten einige Hospitationen bei schottischen Whisky-Brennereien.
Die Brennanlage wurde von der am Bodensee ansässigen Firma Holstein in die Uckermark geliefert und aufgebaut. In der Heimat des Herstellers werden damit klassisch Obstbrände erzeugt – hier in der Uckermark entsteht darin ein junger Whisky. Die Brennblase fasst etwa 500 Liter, womit die Anlage zu den eher kleinere Apparaturen zählt. Das Destillat wird in Holzfässern aus amerikanischer und deutscher Eiche zur Reife gebracht. Mittlerweile ist der Bestand auf 36 Fässer angewachsen, wobei das durchschnittliche Volumen eines Fasses bei 224 Liter liegt.
Erst nach 3 Jahren Lagerung darf sich so ein Erzeugnis Whisky nennen. Deshalb mussten sich alle Enthusiasten noch bis zum 12.12.2012 gedulden – Erst an diesem Termin wurden die ersten Flaschen des „Preussischen Whisky“ abgefüllt und an registrierte Liebhaber verkauft (inklusive mir :o)). Die erste Abfüllung entstammte dem Inhalt von 3 Fässern. Die 0,5 Liter Flasche mit der breiten Front und dem Pferde-Logo fällt sofort auf. Der Einstiegspreis betrug 50 € – wird jetzt aber so nicht mehr zu halten sein.
Und wie schmeckt er nun?
Tja, ich würde sagen: wie Whisky.
Dadurch, dass er in Faßstärke in die Flasche gelangt, trinkt man ihn nicht einfach so weg. Auch ist das kein geschmeidiger Gaumenschmeichler, obwohl hier auch nichts kratzt oder spritig wirkt Ich habe ihn auch mit Wasser verdünnt getrunken, bin aber der Meinung, dass er „pur“ noch ein wenig besser schmeckt.
In kleinen Schlucken nähert man sich dem Preussen, schlüsselt Aromen auf, nimmt Geschmacksnuancen wahr und fügt alles zu einem stimmigen Gesamteindruck zusammen. Ich habe zum Beispiel im ersten Moment Kirscharomen und im Nachhall eine Erinnerung an Nüssen (Walnuss) herausgeschmeckt. Oder zu schmecken geglaubt.
Webseite, Facebook und Besichtigungen
Auf der Webseite können sich Interessierte über alle Einzelheiten beim Whiskybrennen in der Uckermark erkundigen und sich beim Newsletter anmelden. Dort werden dann zum Beispiel auch die alle 3 Monate stattfindenden Besichtigungsmöglichkeiten zum Tag der Offenen Tür bekanntgegeben. Mittlerweile existiert auch eine Facebook Fanpage.
Kleine Presseschau zum Preussischen Whisky
Hier verlinke ich hier noch einige Zeitungsartikel und Videos über Cornelia Bohn und ihr nicht ganz so alltägliches Hobby.
- Erster Whisky aus der Uckermark (Artikel und Video des RBB Fernsehen)
- Die Whisky-Queen: Hochprozentiges aus der Uckermark (Video auf Spiegel Online)
- Whisky-Brennerei von Schönermark (Videobericht aus der ARD-Mediathek)
- Whisky aus dem Pferdestall (Artikel in der Berliner Morgenpost)
- Whisky aus Brandenburg: „Das komplexeste Getränk der Welt“ (Artikel im Brandenburg Teil der Berliner Zeitung)