Die Kirche Sankt Marien auf dem Berge in Boitzenburg ist ein sakrales Kleinod in der an Kirchen nicht armen Uckermark.
An keinem Ort der Uckermark strahlen Geschichte, Tradition und Bauzeugen so stark wie in Boitzenburg. Hier befindet sich mit dem Schloß Boitzenburg einer der Stammsitze der zutiefst in der Uckermark verwurzelten Adelsfamilie von Arnim. Ein Schloss- und Familienhotel hat dort ein neues Zuhause gefunden und wartet auf viele Gäste.
Gleich gegenüber befindet sich der ehemalige Marstall, heute Sitz einer Chocolaterie und Kaffeerösterei, mit einem vorzüglichen Angebot und vielen Veranstaltugen wie z.B. einem alternativen Weihnachtsmarkt.
Die Kirche Sankt Marien auf dem Berge
Die Ursprünge der Boitzenburger Kirche gehen zurück auf die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts. In der Stiftungsurkunde des Boitzenburger Zisterzienser-Nonnenkolsters wird die Kirche erstmalig erwähnt und dem Patronat des Klosters erstellt. Zu dieser Zeit dürfte die Kirche nur aus dem Chor und dem Schiff bestanden haben.
Mit der Säkularisierung und der Klosterauflösung ging das Patronatsrecht auf die von Arnims über. Diese erweiterten den Kirchenbau kontinuierlich, indem sie beispielsweise um 1600 den Kirchturm anbauen ließen, der Mitte des 18. Jahrhunderts auf 47 Meter Höhe erweitert wurde.
Es folgte die Ausstattung mit dem säulenbasierten Altar, der Bekmann zugeschrieben wird, der Kanzel, einem Taufbecken aus Eisenguß, einer Patronatsloge und dem Grabmahl des Georg Dietloff von Arnim.
Zahlreiche Bauf- und Ausstattungsfragmente waren nach Jahren des schleichenden Verfalls dringend sanierungsbedürftig geworden.
Die Sanierungsarbeiten in den Jahren 2000 – 2008 wurden durch eine großangelegte Initiative aus Kirchgemeinden, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, dem Land Brandenburg und dem Förderverein getragen. Der Großteil der Arbeiten erfolgte an der Bausubtanz wie der Turm- und Dachsanierung. Aber auch die Inneneinrichtung wie der Altar und seine Plastiken wurde runderneuert.
Seitdem kann bei einem Besuch der Kirche auch wieder der Kirchturm bestiegen und die Gelegenheit zu einem weitreichenden Ausblick genutzt werden.
Der Förderverein Kirche Boitzenburg
Um die Kirche in Boitzenburg auch weiterhin als Ort der kulturellen und geistigen Begegnung zu erhalten, hat sich ein Förderverein gegründet, welcher die Kirche seit 2001 als „Offene Kirche in Brandenburg“ betreut.
Der Förderverein bietet nach eigenen Angaben eine Kirchenführung an, bei der die Besucher bei Kaffee und Kuchen die Aussicht auf das tiefer gelegene Schloß Boitzenburg und den Marstall mit seinen Kolonistenhäusern genießen können.
Der Förderverin betreut und organisiert in regelmäßigen Abständen kulturelle Veranstaltungen in der Kirche. Dazu zählen beispielsweise die Hubertusmesse, Konzerte, Ausstellungen und Lesungen.
Impressionen
Alle in diesem Artikel verwendeten Abbildungen wurden mit freundlicher Genehmigung der Kirchengemeinde Boitzenburg zur Verfügung gestellt.
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Lesetips zu Kirchen in der Uckermark
Neben dem Standardwerk von Günther Heubner gibt es mit der Veröffentlichung von „Drei Stunden hinter Berlin“ von Heinrich Wolfgang Seidel auch ein Boitzenburg bezogene Publikation.
- Drei Stunden hinter Berlin. Briefe aus dem Vikariat
- Brandenburgische Dorfkirchen und ihre Hüter
- Die Dorfkirchen in der Uckermark, Bd.1, Altkreis Prenzlau
- Nutzung von Dorfkirchen in der Uckermark: Nutzungserweiterung sakraler Gebäude durch offene Nutzung
- Märkische Dorfkirchen: Prignitz, Ruppiner Land, Uckermark