Hier stelle ich mit Groß Fredenwalde übersichtshalber mal ein ganzes Dorf als Reiseziel in die Uckermark vor. Bei Zeit und Muße werde ich daraus mal Einzelbeiträge bereiten.
Groß Fredenwalde wirbt auf seiner Webseite mit dem Slogan 9000 Jahre Kultur. Das ist darauf zurückzuführen, dass man hier auf dem Weinberg eine steinzeitliche Grabanlage und (vermutlich) Kultstätte entdeckt hat, die auf 7.000 Jahre vor Christus datiert wird.
Doch damit sind die archäologischen Funde noch nicht erschöpft. In einem ausgedehnten Gräberfeld zwischen Gerswalde und Fredenwalde haben sich zahlreiche Hügelgräber aus der Bronze- und Eisenzeit erhalten. Einige davon säumen den Roloff-Wanderweg, zu denen geführte Wanderungen angeboten werden.
Auf dem Wallberg hat man eine der größten Slawenburgen des südlichen Ostseeraums entdeckt. Die Anlage hatte eine Ausdehnung von 100 m x 75 m und wird heute durch Infotafeln erläutert. Archäologische Funde aus dem Ostseeraum ließen den Schluss zu, dass Handelsbeziehungen zu den Slawen der Ostseeküste und Rügens bestanden haben müssen. Wahrscheinlich wurde der Wasserweg genutzt, der sich hier über den Fluss Ucker ergab (dessen Quellgebiet hier liegt).
Der erste, urkundlich festgehaltene, Hinweis auf Fredenwalde stammt aus dem Jahr 1259. Dort wird ein Alexander de Vredewalde erwähnt, der Gründer dieser Siedlung gewesen sein könnte. Es wird vermutet, dass Vredenwalde auf mittelhochdeutsch „frei von Wald“ bedeutet.
Was Groß Fredenwalde noch zu bieten hat:
- Feldsteinkirche (13. Jahrhundert), die einst eine Marienwallfahrtskirche war
- barocke Gutsanlage mit Schlosspark (Park kann besichtigt werden)
- Kriegerdenkmal & Luthereiche
Zur Dorfkirche ließe sich erwähnen, dass diese einst eine überregionale Bedeutung gehabt haben muss, da hier täglich 2 Messen gelesen wurden. Auch heute noch besichtigen viele Touristen die Kirche mit ihrem auffälligen Taufengel und den Gräbern vieler Mitglieder der Adelsfamilie von Arnime.
Eine besonders pfiffige und mittlerweile auch prämierte Idee ist der Uckermärker Picknickkorb, der hier in Groß Fredenwalde entwickelt wurde. Gefüllt mit den besten Produkten aus der Uckermark (z.B. Uckermärker Brot, Straußenwurst und Hemme Milchprodukten) können Ausflügler dieses Angebot telefonisch ordern und zu einem vorher bestimmten Abholplatz bringen lassen. Somit steht einem entspannten Picknick in der idyllischen Landschaft nichts mehr im Wege. Zur Videovorstellung des Picknickkorbes.
Die Feld-Wald-und-Wiesen Schule ist eine umweltpädagogische Bildungseinrichtung, deren Anfänge bis in das Jahr 1714 zurückreichen. In den hier seit 1997 gerade für Schulklassen angebotenen Kursen wird ein Bewusstsein für nachhaltiges Wirtschaften und Leben mit der Natur vermittelt.
In Groß Fredenwalde sind auch zahlreiche bildende Künstler ansässig, die deren Arbeiten häufig in Ausstellungen und Galerien über die Uckermark verteilt besichtigt werden können. Wahlweise empfangen diese auch Besuch in ihren Ateliers. Als Vertreter sei hier z.B. der Bildhauer Dietmar Lange, genannt „Tzille“ aufgeführt, dessen Atelier auf dem Photo abgebildet ist.
Weiterhin erwähnenswert ist auch das Stallmuseum. Dieses Gebäude wurde mit viel Herzblut und Aufwand restauriert nun und als Dorfmuseum, Tauschbörse & Ausstellungsraum genutzt. Die ersten Exponate wurden von ansässigen Familien zur Verfügung gestellt. Jede Familie stiftete oder verlieh mindestens ein Exponat. Dabei ist weniger der historische, sondern mehr der persönliche Wert für die Auswahl entscheidend.
Alle in diesem Artikel verwendeten Photos wurden freundlicherweise von den Betreibern der Webseite https://www.gross-fredenwalde.de/ zur Verfügung gestellt und sind auch dort zu finden.