Die Ruine der Wasserburg Gerswalde vermittelt noch heute ein eindrucksvolles Bild einer mittelalterlichen Burganlage und kann zusammen mit der Heimatstube und dem Fischereimuseum besichtigt werden.
Die Wasserburg
Ursprung und das genaue Jahr der Erbauung sind nicht nachweisbar. Man nimmt an, dass die Burg zur Gebietssicherung erbaut wurde, nachdem die Uckermark den Pommern durch die Askanier entrissen wurde. Damit ergibt sich ein ungefährer Zeitraum von 1239 – 1250.
1463 wurde Henning von Arnim nachweislich mit der Burg und der Siedlung Gerswalde belehnt. Seitdem fungierte die Wasserburg als ein Stammsitz einer der Familien derer von Arnim.
Im 30-jährigen Krieg wurde die Burg wie auch Gerswalde fast vollständig zerstört.
Nach den vielen Irrungen der Neuzeit hat sich zum Erhalt und der Nutzung der Förderverein Wasserburg Gerswalde e.V. gegründet.
Um einen malerischen Innenhof sind gut erkennbar eine halbkreisförmige Wehranlage (Bastion), weiter ein Gebäude, das im Volksmund als „Kemenate“ bezeichnet wird, der Bergfried und Reste des ehemaligen Hauptgebäudes (Palas) angeordnet.
Den besten baulichen Zustand weist die „Kemenate“ auf, ein aus Feld- und Backsteinen errichtetes Gebäude mit rechteckigem Grundriss. Die schartenartigen Öffnungen dienen der Belüftung und sind offensichtlich keine Schießscharten. Wahrscheinlich ist die „Kemenate“ erst später in die bereits zerstörte Burg hineingebaut worden und diente nur wirtschaftlichen Zwecken.
Die Reste vom Bergfried haben noch eine Höhe von 8 Metern und eine Mauerstärke von eindrucksvollen 3 Metern. An den Außenmauern des Palas sind deutlich Spuren früherer Gewölbe, Geschosse und Fenster sichtbar. Mächtige Gewölbe des Erdgeschosses sind über die Jahrhunderte erhalten geblieben. Stufen einer ehemaligen Freitreppe, die vom Palas in den Innenhof geführt haben, sind seit der Restaurierung wieder gut erkennbar.
Veranstaltungen
Über das Jahr verteilt finden in unterschiedlichen Abständen Veranstaltungen in der Wasserburg statt. Besonders beliebt sind die Burgfeste, Heerlager, Musikevents oder einfach nur Festivitäten mit Dorffest-Charakter.
Heimatstube und Fischereimuseum
Einen Eindruck von noch nicht ganz so alten Zeiten vermitteln Heimatstube und Fischereimuseum, die auch vom Förderverein Wasserburg Gerswalde betrieben werden. Über ein Klassenzimmer, Wohn- und Küchenräume mit entsprechender Ausstattung kann man sich nach „früher“ zurückversetzen lassen und erfährt, wie mühevoll das ländliche (Erwerbs)Leben dieser Zeit war. Viele Besucher werden sich da an ihre Kindheit erinnert fühlen.
Gebrauchsgegenstände wie z.B. Spielsachen, Wäschetruhen mit gestickten Ausstattungen, Küchengeräte, Wäschespanner und Badgeschirr werden in der Heimatstube ausgestellt. Vor allem die vormals allgegenwärtigen Handwerk aus dem Dorf wie Dachdecker, Friseur, Stellmacher, Ofensetzer, Schuster und Schmied werden hier vorgestellt.
Das Fischereimuseum zeigt vor allem Spezialgeräte des Fischfangs aus der vier Jahrzehnte andauernden Tätigkeit des Fischereimeisters Horst Milling wie
- Netze
- Reusen
- Doppelbocksack
- Schüttelfass
- Schilfschlitten
- Aal- und Hechtpuppen
- Strickhölzer
- Netznadeln
Öffnungszeiten und Eintrittspreise
Die Wasserburg Gerswalde ist jedes Jahr zwischen Anfang April und dem 3. Oktober geöffnet.
Di – Fr von 10 – 16 Uhr
Sa/So + Feiertags von 10 – 17 Uhr
Der Eintrittspreis zur Wasserburg, der Heimatstube und dem Fischereimuseum beträgt 1 € für Erwachsene und 50 cents für Kinder.
Für Führungen melden Sie sich bitte unter der Telefonnummer 039887 – 17 48 89 an.
Lage und Anfahrt
Gerswalde liegt sehr zentral in der Uckermark. Für PKW Fahrer ist es am einfachsten die Autobahn A11 (Richtung Prenzlau/Stettin) an der Abfahrt Pfingstberg zu verlassen. Die zweite Route verläuft über die B109 in Richtung Prenzlau, wobei Sie dann in Haßleben nach Gerswalde abbiegen müssen.
Die Bilder und Teile der Texte in diesem Artikel von dankenswerterweise von Frau K. Bethmann sowie Guido Strehl vom Förderverein der Gerswalder Wasserburg zur Verfügung gestellt.